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Re: Denkmaltopographie Teil I

16. Januar 2003 20:20
Kompetenz in Filzlatschen- Altertumsverein und Gymnasiasten erfassen und beschreiben Freiberger Denkmale
Von Birgit Grimm

Die Zweifel waren groß im Landesamt für Denkmalpflege: Muten sich die Mitglieder des Freiberger Altertumsvereins mit einer Denkmaltopographie ihrer Stadt nicht viel zu viel zu? Ehrenamtliche Denkmalpfleger und Historiker, Kunsthistoriker und Archäologen, Architekten und Lehrer hatten vor drei Jahren damit begonnen, die 1200 Denkmale ihrer Heimatstadt detailliert zu beschreiben und fotografisch zu dokumentieren.
Was die Schnellerfassung eines Landesamtes nicht leisten kann, sollen deutschlandweit mehr oder weniger einheitliche Denkmaltopographien erbringen. In Sachsen gibt es die bereits über die Vorstädte von Leipzig und Dresden. Nun liegt für Freiberg ein Standardwerk vor, das erstmals auch die bauliche Entwicklung einer Altstadt vom 12. Jahrhundert bis in die Gegenwart behandelt. |

Grafiken, Zeichnungen, historische Pläne

"Wir hätten das im Landesamt weder personell noch finanziell bewältigt", sagt Rosemarie Pohlack und lobt Tatkraft und Kompetenz der Freiberger Altertumsforscher. Die Landeskonservatorin ist stolz auf dieses erste Buch. Auch ohne weitere Hilfe der Robert-Bosch-Stiftung, die den ersten Band finanzierte, sollen es einmal vier werden. Eine Häuser-Chronik in vier Bänden, unverzichtbar für Fachleute und für Laien interessant. Das zweite Buch, es erscheint im Frühsommer, enthält vor allem kunstgeschichtliche Beiträge und befasst sich mit den technischen Denkmalen des Hütten- und Bergbauwesens. Folgen werden die beschreibende, bildliche und kartografische Darstellung der Denkmale der Vorstädte im Band III und die der Altstadt im Band IV. Pläne, Grafiken, Zeichnungen, historische Fotos machen anschaulich, was in Freiberg erhaltenswert ist und warum. "In diesem Buch ist zunächst nur ein Bruchteil der von uns in Druckqualität bearbeiteten und gespeicherten 8 000 Bilder zu sehen", sagt Uwe Richter. Der Historiker arbeitet bei der Unteren Denkmalschutzbehörde, ist einer der Autoren der Denkmaltopographie und gemeinsam mit dem Restaurator und Archäologen Yves Hoffmann deren Herausgeber. Als deren Nebenprodukt entsteht ein digitales Archiv, das Bauherrn und Architekten, Stadtplanern, Historikern, Lehrern und Denkmalpflegern künftig den Zugriff auf Denkmal- Informationen erleichtert und außerdem die historischen Freiberger Originaldokumente, Archivalien und Kunstwerke schont.
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Für die Beschreibung der 1 200 Denkmale reichten die Kräfte des Altertumsvereins nicht. Viele der 150 Mitglieder sind kompetente Fachleute, nicht wenige schon im Ruhestand. Warum also nicht junge Leute für Dom und Nikolaikirche für Renaissancehäuser und Stadtbefestigung?! Der Kontakt zwischen Verein und Geschwister-Scholl-Schule, dem einzigen Gymnasium der Stadt, ist eng, gewissermaßen familiär. "Einige der Vereinsmitglieder sind mit einer Lehrerin verheiratet. Und in der Altstadt, wo man fast jeden in Filzlatschen erreicht, lässt sich vieles auf Zuruf regeln", meint der Verleger Burkhard Bergmann. Im Altertumsverein arbeitet der Philosoph und Geologe für die Fachgruppe Denkmalpflege. Sein kleiner Verlag publiziert das Buch und verkaufte vom ersten Band bereits 450 Exemplare.

Das Eingeben der gesammelten Erkenntnisse in den Computer war für manchen Schüler eine der leichteren Übungen im Informatikunterricht. Doch eine Häuserchronik zu erarbeiten, kommt in keinem Lehrplan vor. Und Bestleistungen waren dabei Bedingung. Die Recherchen mussten genau sein, sonst hätten die Vereinsmitglieder die Arbeit auch selbst machen können, und vermutlich noch ein paar Jahre länger gebraucht. "Wir baten die Abiturienten, uns in der unterrichtsfreien Zeit zwischen schriftlichen und mündlichen Prüfungen bei der Denkmalbeschreibung zu unterstützen", sagt Jana Richter, Lehrerin für Geschichte und Deutsch.

Häuser beschreiben und Portale zeichnen

Die Schüler lernten Fachbegriffe richtig anzuwenden, ehe sie mit den auszufüllenden Formblättern auf Tour gingen. Die 9. Klassen übten sich im Zeichnen mittelalterlicher Portale. Und die Zehntklässler dokumentierten ihre Erkenntnisse über den Freiberger Bergbau in einer Ausstellung. Frau Richter erzählt von drei Schülerinnen, die ihre "Besondere Lernleistung" mit der Denkmaltopographie erbrachten. So eine Forschungsarbeit gilt wie ein Kurs, zu dem der Schüler eine Abiturprüfung ablegen kann. Die Mädchen haben mit Bravour bestanden. Ihre Aufsätze sind im ersten Band verewigt.

(zit.: Sächsische Zeitung. Ausgabe vom 16.01.2003)
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Thema Autor Datum/Zeit

Denkmaltopographie Teil I

Rüdiger Wirth 24. September 2002 15:38

Re: Denkmaltopographie Teil I

Rüdiger Wirth 08. Dezember 2002 13:50

Re: Denkmaltopographie Teil I

Yves Hoffmann/Uwe Richter 12. Januar 2003 16:40

Re: Denkmaltopographie Teil I

Rüdiger Wirth 16. Januar 2003 20:20

Re: Denkmaltopographie Teil I

Yves Hoffmann/Uwe Richter 18. Januar 2003 17:27

Re: Denkmaltopographie Teil I

Rüdiger Wirth 30. Januar 2003 19:58



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