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Wahlprüfsteine zur OB- Wahl 2015

geschrieben von Rüdiger Wirth 
Wahlprüfsteine zur OB- Wahl 2015
19. Mai 2015 18:47
Freiberger Altertumsverein e.V. März 2015
Arthur- Schulz- Str. 21
09599 Freiberg
e-mail:kontakt@freiberger-altertumsverein.de

An die
Kandidaten zur Freiberger Oberbürgermeisterwahl 2015




Betrifft: Wahlprüfsteine für die Freiberger Oberbürgermeisterwahl 2015

Sehr geehrte Damen und Herren,

die reiche Geschichte Freibergs und das vielfältige bauhistorische Erbe der Stadt gaben dem Freiberger Altertumsverein seit seiner Gründung 1860 Anlass, sich für deren Erforschung und Bewahrung einzusetzen. Auch durch sein Engagement kann Freiberg bis heute auf eine weitgehend intakte Altstadt verweisen.
In den letzten Jahren führten jedoch veränderte politische Rahmenbedingungen (z.B. der Wegfall von Förderprogrammen, neue Gesetzgebungen usw.), der demographische Wandel sowie unterschiedliche Interessen von Investoren und Bauherren zu einem differenzierten Umgang mit dem bauhistorischen Erbe und sogar zu bedauerlichen Verlusten von denkmalgeschützten Bauten.
Der Freiberger Altertumsverein übermittelt Ihnen deshalb folgende „Wahlprüfsteine“, um den interessierten Bürgern eine Entscheidungshilfe bei ihrer Wahl zu bieten:

1. Welche persönliche Sichtweise haben Sie auf den Denkmalschutz in Freiberg und wie sehen Sie dessen weitere Entwicklung, sollten Sie die Wahl gewinnen?
2. Welche konkreten Maßnahmen zum Erhalt des historischen Stadtbildes sowie zu einer qualitätvollen städtebaulichen Weiterentwicklung würden Sie in den nächsten Jahren umsetzen?
3. Können Sie sich bei größeren Bauvorhaben in der Stadt eine Bürgerbeteiligung oder eine direkte Zusammenarbeit mit dem Freiberger Altertumsverein vorstellen?


Wir möchten Sie vielmals bitten, unsere Fragen bis zum 30. April 2015 zu beantworten. Es ist geplant, den Inhalt Ihrer Antworten zu veröffentlichen.

Wir bedanken uns im Voraus und verbleiben
mit Freiberger ‚Glück Auf‘


Vorstand des Freiberger Altertumsvereins e. V.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 19.05.15 19:19.
Antwort Sven Krüger
19. Mai 2015 18:51
Freiberger Altertumsverein e.V. April 2015
Wahlprüfsteine für die Freiberger Oberbürgermeisterwahl 2015

Sehr geehrter Herr Bellmann, sehr geehrte Mitglieder des Freiberger Altertumsvereins,
gern beantworte ich Ihre Fragen und stehe für ein persönliches Gespräch gern zur
Verfügung.

zu 1. Der historische Stadtkern Freibergs ist ein Flächendenkmal von besonders
herausgehobener Bedeutung. Er ist ja deshalb als Element 5 Bestandteil des Antrags zur
Aufnahme der Montanen Kulturlandschaft Erzgebirge/Krusnohori in das UNESCOWelterbe.
Der verantwortungsbewusste Umgang mit dem reichen Erbe an Denkmalen muss seinen
hohen Stellenwert auch bei der künftigen Entwicklung unserer Stadt behalten. Natürlich
weiß ich, dass der Schutz, die Erhaltung und die Pflege historischer Bausubstanz fast
immer besondere Herausforderungen für diejenigen mit sich bringen, die sich dieser
Aufgabe annehmen. Ihr Engagement sollte wie bisher mit den Möglichkeiten unterstützt
werden, die staatliche Förderprogramme ergänzt durch städtische Mittel bieten. Ich bin
davon überzeugt, dass der in Freiberg praktizierte Denkmalschutz ganz überwiegend
erfolgreich war. Den kritischen Blick auf das leider dennoch Verlorengegangene sollten wir
aber nutzen, um die Maßstäbe gegebenenfalls nach zu justieren.

zu 2.
Natürlich hat ein direkt gewählter Oberbürgermeister großen Einfluss auf alle kommunalen
Entwicklungen. Er ist aber trotzdem nur "Primus inter pares", denn das gemeindliche
Hauptorgan ist und bleibt der Stadtrat. Es kommt also im Sinne Ihrer Fragestellungen
darauf an, durch Einbeziehung alles verfügbaren Sachverstands die jeweils besten
Lösungen zu finden, sie den Abgeordneten und der Öffentlichkeit vorzutragen und in
einem möglichst hochwertigen Meinungsaustausch für diese Lösungen zu werben.
Als nächste große öffentliche Maßnahme im historischen Stadtkern sehe ich die Sanierung
und eventuelle Umgestaltung des Untermarkts. Dabei sollte geprüft werden, ihn künftig
von Autos frei zu halten. In den letzten Jahrzehnten ist bei der Verschönerung des
historischen Stadtbilds bereits sehr viel erreicht worden. Deshalb darf auch die Aufgabe,
dieses Niveau zu bewahren, nicht aus dem Auge verloren werden

zu 3. Eine Bürgerbeteiligung ist aus meiner Sicht sehr sinnvoll, um beispielsweise die Nutzungsbedürfnisse
am öffentlichen Verkehrsraum mit der Allgemeinheit abzustimmen, wie das bei
Straßen und Plätzen schon in der Vergangenheit erfolgreich praktiziert worden ist. Die
Vorgehensweise wäre also gerade im Hinblick auf die Sanierung und Umgestaltung des
Untermarkts zweckmäßig, die ich in der vorherigen Antwort angesprochen habe.
Das planvolle Gestalten/ Umgestalten von Bauwerken im Einklang mit den Vorstellungen
des Bauherrn, den technischen und sonstigen Vorschriften sowie nicht zuletzt den
künstlerisch-ästhetischen Entwurfsprinzipien bleibt allerdings dem Architekten vorbehalten.
Was die Einflussnahme des Altertumsvereins betrifft, plädiere ich für die Anhörung
sachverständiger Mitglieder vor den relevanten Gremien des Stadtrats, wozu ich auch die
seit langem erfolgreich tätige AG Stadtsanierung zähle. Das kommt für alle Maßnahmen in
Betracht, die Belange der Denkmalpflege berühren.


Freundliche Grüße
Sven Krüger
Antwort Holger Reuter
19. Mai 2015 19:10
Wahlprüfsteine für die Freiberger Oberbürgermeisterwahl 2015

Sehr geehrter Herr Bellmann,
die Aufgaben des Denkmalschutzes sind mit dem sächsischen Denkmalschutzgesetz definiert. Danach gibt es
eine Erhaltungspflicht, die den Eigentümern und Besitzern von Kulturdenkmalen im Rahmen des Zumutbaren
auferlegt ist. Diese Sichtweise des Denkmalschutzgesetzes ist für mich verbindlich und Grundlage meines Handelns.
In diesem Kontext ist auch unsere historische Altstadt weiter zu entwickeln. Dabei ist besonderer Wert auf die
Geschlossenheit des historischen Stadtbildes zu legen. Um in diesem Ansinnen auch private Bauherren zu fördern,
ist es unabdingbar, diese auch finanziell zu unterstützen. Deshalb bin ich froh darüber, dass es der Stadt Freiberg
wieder gelungen ist, in das Förderprogramm "Städtebaulicher Denkmalschutz" aufgenommen zu werden. Damit
können wir auch weiterhin, neben der Unterstützung privater Sanierungsvorhaben, unsere Stadt nach dem historischen
Vorbild entwickeln. Nächste Ziele könnn hier die Sanierung des Herderhauses sein, aber auch die Fortführung der
Sanierung des Domkreuzganges.

Selbstverständlich kann ich mir auch eine Zusammenarbeit mit dem Freiberger Altertumsverein vorstellen, allein
schon vor dem Hintergrund, dass diese bei der Sanierung des Kornhauses gut funktioniert hat.

Sehr geehrter Herr Bellmann, Sie haben selbst an den Planungsberatungen teilgenommen und damit als Vorsitzender
de Altertumsverein aktiv an dem Ergebnis, welches gerade umgesetzt wird, mitgewirkt. Das sollten wir auch in
Zukunft fortsetzen.

Mit herzlichen Glück Auf
Holger Reuter



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 19.05.15 19:11.
Antwort Andrea Gerlach
19. Mai 2015 19:18
Wahlprüfsteine für die Freiberger Oberbürgermeisterwahl 2015 Freiberg, 19. April 2015


Sehr geehrter Herr Bellmann,

unsere Bergstadt Freiberg ist in den vergangenen Jahren zu einem Schmuckstück geworden.
Dass so manches Detail und Kleinod nicht verloren ging, war schon zu DDR Zeiten das Verdienst
engagierter Bürger unserer Stadt, die diese Stücke vom Schutt holten und vor der Vernichtung bewahrten.

Heute ist Freiberg mit der historischen Altstadt, in seiner seltenen Geschlossenheit, einmalig
für die zukünftigen Generationen erhalten. Ob es die liebevoll sanierten Häuser sind oder die restaurierten
Wallgrabenanlagen oder die vielen Objekte, die Zeitzeugen des Bergbaus in Freiberg sind, immer ist dies auch
ein Verdienst Ihres Vereines. Das soll und muss so bleiben.

Der Freiberger Altertumsverein verfügt selbst über einen unbezahlbaren Schatz und das ist das geballte Wissen
Ihrer Mitglieder.

Gemeinsam mit Ihnen möchte ich mich für den Denkmalschutz in Freiberg einsetzen.

Beim Bummeln durch unsere Freiberger Altstadt fallen mir zwei Häuser auf, wo ich mir eine Sanierung wünschen
würde. Das sind das Herderhaus mit seinem tollen Eingangsportal und das Novalishaus. Gebäude, die zu Freibergs
Geschichte gehören.

In Freiberg wohnen viele engagierte Bürger, jeder ist auf seinem Gebiet spezialisiert und damit haben wir als Stadt
einen unerschöpflichen Fundus, aus dem wir alle schöpfen können.
Freiberg ist eine überschaubare Stadt, in Freiberg kennt man sich und das Engagement der Bürger für ihre Stadt ist
nach wie vor ungebrochen. Ich möchte gern gemeinsam mit den Freibergerinnen und Freibergern aus diesem Pool
schöpfen und gemeinsam unsere Stadt gestalten.

Glück auf

Andrea Gerlach
Antwort Marcel Dönicke
19. Mai 2015 19:23
Glück auf Herr Bellmann,

anbei sende ich Ihnen meine Antworten zu den Wahlprüfsteinen.

Bei weiteren Fragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.

Mit freundlichem Gruß,
Marcel Dönicke


zu 1.: Der Denkmalschutz ist gerade bei historischen Stadtkernen, wie ihn Freiberg besitzt, besonders wichtig. Er gewährleistet den Erhalt des Stadtbildes und sorgt somit für einen regen Zustrom von Touristen, die gerade wegen der historischen Substanz in unsere Universitätsstadt reisen.
Dennoch sollte auch der technische Fortschritt und die zukünftige Entwicklung in der Gestaltung der Stadt berücksichtigt werden. Steht ein Gebäude unter Denkmalschutz, sollte dies nicht automatisch ausschließen, dass es beispielsweise energetisch saniert werden kann, was das Anbringen von Solarkollektoren auf dem Dach einschließt. Mit Hilfe von dachintegrierten Modulen, sollte dies heutzutage nicht mehr im Konflikt mit dem Denkmalschutz stehen.

zu 2.: Der Freiberger Sanierungspreis ist Auszeichnung und Motivation gleichzeitig. Er würdigt die Sanierung historischer Gebäude und ist Motivation für Bauherren, die diesen Schritt noch vor sich haben. Der Sanierungspreis sollte in Freiberg auch weiterhin vergeben werden, denn auch er trägt dazu bei, dass das historische Stadtbild auch zukünftig erhalten bleibt.
Kritisch sehe ich jedoch, wenn für weitere Parkraumschaffung historische Gebäude abgebrochen werden. Gerade beim Thema der Parkplatzsituation ist in den letzten Jahren genug geschehen und ich halte es für überflüssig, noch mehr Parkraum in der Innenstadt zu schaffen, nur damit man unmittelbar in Obermarktnähe parken kann. Die Meinung, weitere Gebäude zu entfernen, nur um einige Parkplätze zu errichten, kann ich ganz und gar nicht teilen. Im Gegenteil, es würde mehr Platz für andere, kulturell sinnvolle und auch nützlichere Projekte zur Verfügung stehen, wenn man sich mehr für den ÖPNV und die intensivere Nutzung von Fahrrädern einsetzen würde und somit auf Teile der Parkflächen verzichten kann.
Ebenso finde ich die Entwicklung bedenklich, dass baufällige, denkmalgeschützte Gebäude erworben werden und dann jahrelang keine Sanierung durchgeführt wird, bis das Baudenkmal nur noch „abriss reif“ ist und somit an gleicher Stelle ein neues Gebäude errichtet werden kann. Ich würde mich dafür einsetzen, dass es zu Verkäufen so einer Art nicht kommt.
Um die städtebauliche Weiterentwicklung jedoch nicht auszubremsen, begrüße ich moderne architektonische Neuschöpfungen, die sich gut in das historische Bild einbringen, ein Beispiel dafür ist der Neubau an der Ecke Borngasse/Enge Gasse.

zu 3.: Ich kann es mir nicht nur vorstellen, ich hoffe dass es zur Selbstverständlichkeit wird,
dass man bei Großprojekten die Bevölkerung an solch wichtigen städtebaulichen
Entscheidungen teilhaben lässt.
Die Beteiligung von Vereinen halte ich auch für wichtig, nicht nur wenn es um den
historischen Stadtkern geht, sondern generell sollten Vereine der Stadt mehr einbezogen werden, beispielsweise bei der Planung von Radwegen oder Sportstätten.
Antwort Werner Helfen
19. Mai 2015 19:28
Hallo Herr Bellmann,

hier meine Antwort auf die Prüfsteine.

Mit freundlichen Grüßen

Werner Helfen


zu 1.: Für mich ist Denkmalschutz lebende Vergangenheit. Immer und überall wo ich mich befinde, sind Denkmäler ein Magnet für mich, die ich mir unbedingt anschauen muss. Ich verstehe Menschen nicht, die immer alles abreißen wollen, nur weil es alt oder baufällig ist. Nach meiner Meinung muss, vor allem für zukünftige Generationen, sehr viel erhalten werden. Vieles was in der Vergangenheit geschaffen wurde, ist heute ein Juwel für die Zukunft. Da bildet Freiberg keine Ausnahme. Betrachtet man den Freiberger Bergbau und die Entwicklung, die Freiberg mit ihm genommen hat, ist es frevelhaft, dieses Potential nicht zu nutzen oder sogar zu vernichten. Denn der Tourismus partizipiert in einem großen Ausmaß ebenfalls davon. In Freiberg wurde schon viel getan. Aber es gibt auch in den nächsten Jahren noch viele Objekte, die für künftige Generationen erhalten werden müssen. Das ist auch Aufgabe für Stadt und Staat.

zu 2.: Der Erhalt des historischen Stadtbildes ist eine zentrale Aufgabe der Stadt und damit auch des Oberbürgermeisters. Alle innerstädtischen Baumaßnahmen müssen darauf abgestimmt werden, dass sie das historische Stadtbild nicht negativ beeinflussen. Darüber hinauzs muss die Stadt dafür Sorge tragen, dass die Gebäude in der historischen Innenstadt erhalten bleiben und innerstädtische Ruinen verschwinden. Wir müssen künftig darauf achten, soviele Fördermittel wie möglich nach Freiberg zu holen, um die Eigentümer der Denkmäler in ihren Bemühungen zum Erhalt der Gebäude zu unterstützen.

zu 3.: Nicht nur bei größeren Bauvorhaben, sondern allgemein wünsche ich mir eine größere Bürgerbeteiligung als heute. Fachkompetenz ist das große Plus in unserer Gesellschaft. Daher werde ich mich dafür einsetzen, dass das Fachwissen des Altertumvereins bereits in einem frühen Stadium mit in die zukünftige Planung einbezogen wird.
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