An die
Stadtverwaltung und
die Räte der Stadt Freiberg
Offener Brief des Freiberger Altertumsvereins e. V. zur Zukunft des Stadt- und Bergbaumuseums
Vor 155 Jahren, 1861, wurde das Museum des 1860 gegründeten Freiberger Altertumsver-eins eröffnet. Noch heute bildet die bis zur Übergabe des Museums in das Eigentum der Stadt Freiberg im Jahre 1939 aufgebaute Sammlung einen wichtigen Grundstock des Stadt- und Bergbaumuseums. Der Freiberger Altertumsverein sieht sich deshalb noch heute in einer besonderen Verantwortung und Beziehung zum Museum.
Aktuelle Ereignisse und Informationen, die sich mit der künftigen Entwicklung des Museums beschäftigen, haben in den letzten Monaten für Unruhe und Besorgnis unter den Vereinsmit-gliedern gesorgt. Wie aus der Presse zu erfahren war, beabsichtigt die Stadt Freiberg einen neuen Zwischenbau in der Lücke zwischen den Häusern Am Dom 1 und Am Dom 2 zu er-richten. Zur Finanzierung dieses Projektes sollen u. a. die beiden heute zum Stadt- und Bergbaumuseum gehörenden Häuser Am Dom 2 und Am Dom 3 an die SWG verkauft wer-den. Beide Gebäude dienen gegenwärtig als Magazin für das Museum.
Bei den Häusern Am Dom 2 und Am Dom 3 handelt es sich ebenso wie beim Gebäude Am Dom 1 (heutiges Stadt- und Bergbaumuseum) um ehemalige Domherrenhäuser. Die kurz vor bzw. um 1500 errichteten Häuser stellen sehr wertvolle Denkmale dar, die neben dem Dom die Bebauung des Untermarktes prägen. Besonders das spätgotische Gebäude Am Dom 2 ist noch in großen Teilen unverändert erhalten geblieben und bildet mit der ehemaligen Thümerei Am Dom 1 ein architektonisches Ensemble von hohem Rang. Ein neuer Zwischen- oder besser Verbindungsbau zwischen zwei so bedeutenden Kulturdenkmalen muss sich diesen Bauwerken unterordnen, ohne seine eigene Architektur zu verleugnen. Eine Verbindung zwischen den Gebäuden Am Dom 1 und Am Dom 2 war für die Entwicklung des Museums immer eine Prämisse.
Deshalb bittet der Freiberger Altertumsverein e. V. die Stadtverwaltung nachdrücklich, auf einen Verkauf der Häuser Am Dom 2 und Am Dom 3 zu verzichten, um sich nicht für alle Zu-kunft die Möglichkeit einer Erweiterung des Museums zu verbauen und eine denkmalgerech-te Nutzung derselben zu sichern. Für das Stadt- und Bergbaumuseum sind außerdem beide Gebäude als flächenmäßig geeignetes Magazin unentbehrlich.
Um eine höchstmögliche Qualität und die beste Lösung für den Verbindungsbau zu erlangen, sollte ein deutschlandweiter Architekturwettbewerb ausgelobt werden.
Sollte die Stadt Freiberg gegenwärtig nicht über genug finanzielle Mittel verfügen, um ein den Ansprüchen des Museums und dem Wert der Denkmale adäquates Vorhaben umsetzen zu können, dann ist es unserer Meinung nach besser, dieses Projekt später anzugehen.
Glück Auf
Der Vorstand des Freiberger Altertumsvereins e.V.