Stellungnahme des Vorstandes zum Entwurf des Baubeschlusses 2016/180 Stand 09.03.2017
Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg – 2. Bauabschnitt (Lückenschluss zwischen Am Dom 1 und Am Dom 2)
1. Die Erweiterung der MUSEUMS-Räumlichkeiten, verbunden mit einer Modernisierung der Präsentation und des Eingangsbereiches
mit der uneingeschränkten Zugänglichkeit für Behinderte sowie mit der zusätzlichen Schaffung eines bedarfsgerechten
Vortrags-/Sonderausstellungsraumes, wird grundsätzlich begrüßt.
2. Das ganze Vorhaben muss unter Erhaltung der Depotkapazitäten vor Ort und der Forschungsbedingungen erfolgen.
Das bedeutet, dass der Entzug durch Verkauf der durch die unmittelbare Nachbarschaft günstig gelegenen Häuser Am Dom 2 und
Am Dom 3 bis zur Bereitstellung gleichwertiger oder besserer Unterbringungsmöglichkeiten nicht zur Diskussion stehen darf.
Dafür sprechen auch baugeschichtliche und denkmalpflegerische Argumente. Diese Meinung vertritt auch Frau Prof. Dr.-Ing.
Rosemarie Pohlack, Landeskonservatorin Sachsens, nach individueller Nachfrage. Zum Schutz der Sammlungen in den Häusern
ist eine Mindestinstandhaltung sicherzustellen.
3. Ein Kompromiss könnte der dauerhafte Verbleib des Hauses Am Dom 2 beim Museum und die Veräußerung des Hauses Am Dom 3
zu einem späteren Zeitpunkt, bis zu dem die Depotkapazität anderen Orts, ohne Verschlechterung der musealen Bedingungen
geschaffen sind, zurück gestellt wird.
4. Bedauerlich ist die Reduzierung der Größe des Zwischenbaus im aktuellen Baubeschlussvorschlag im Vergleich zu den Varianten,
die im vergangenen Jahr noch ernsthaft vorgestellt wurden.
5. Komplettes Unverständnis gibt es bezüglich des Gestaltungsvorschlages der äußeren Hülle des Zwischenbaues.
Auf historischen Fotografien ist klar erkennbar, dass die vorübergehend vorhandene Lückenbebauung kein giebelständiges Haus
war. Das sollte bei der Wiederbebauung Berücksichtigung finden. Die Anschlüsse an die Häuser Am Dom 1 und Am Dom 2
sollten trotzdem eine weitgehende Sichtbarkeit der Ziergiebel ermöglichen. Das heißt, dass der Zwischenbau bis zum Treppenturm
nicht höher als eingeschossig ausgeführt werden sollte.
Die Gestaltung des neuen Museumeingangs im Zwischenbau sollte ein anderes Aussehen als im aktuellen Entwurf (erinnert sehr stark
an die Uni-Kirche Leipzig oder an den Wetterschutzbau der Goldenen Pforte) erhalten. Eventuell wäre ein Ideenwettbewerb mit
Bürgerbeteiligung hilfreich, um die allgemeine Akzeptanz in der Bürgerschaft zu erreichen.
6. Die zur Auswahl stehenden Firmen für die Planung der Modernisierung der Präsentation sind aus der Sicht des Vorstandes beide
für die Übernahme des Auftrages geeignet.
Jürgen Bellmann
Vorsitzender