Epitaph der Hedwig Sophie soll komplettiert werden
Eine über Jahrzehnte andauernde Odyssee haben zwei Prinzenfiguren hinter sich. Vereint stehen sie jetzt wieder als Kirchenleihgaben auf einem Bronzekissen bei ihrer Mutter, der Herzogin Sophie Hedwig, im Chorraurn des Doms zu Freiberg, der als Grablege der evangelischen Wettiner dem Freistaat Sachsen gehört. 1653 war das Epitaph mit den Figuren in der Dresdner Sophienkirche, der Grablege für nachgeordnete Mitglieder des Hauses Wettin, aufgestellt worden.
Bereits vor der Zerstörung der Kirche im Februar 1945 waren die Bronzeteile 1943 in das Untergeschoss der Frauenkirche gekommen. Dem verantwortungs-bewussten Handeln eines Glockengießers aus Erding bei München ist es zu verdanken, dass die in den 50er Jahren aus Dresden verschwundenen Figuren gerettet worden sind. Als die Figur des Prinzen Moritz in einer Ausstellung der Erzdiözese München-Freising der Öffentlichkeit zugänglich war, wurde sie von einem Sachverständigen mit Sachsen in Verbindung gebracht. Verhandlungen mit der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Sachsen führten 1999 zur Rückkehr von Moritz, der als erster die in den 70er Jahren nach Freiberg gekommene Figur der Sophie komplettierte. Durch die Öffentlichkeit gelang es schließlich auch, den Bruder Johann-Philipp in Schleswig-Holstein aufzustöbern. Bereits 1950 waren die Särge aus der Fürstengruft der Sophienkirche in den Dom zu Freiberg überführt worden.
Da sich weitere Einzelteile des Epitaphs der Sophie an verschiedenen Stellen in Dresden befinden, darunter die Bronzeengel in einer Kirche in Dresden- Friedrichstadt, Teile der Marmorgirlande bei einem Bildhauer und die Inschrifttafel im Landesamt für Denkmalpflege, gebe es Überlegungen, diese zusammen-zufügen. Darüber informierte der Leiter des Kunst-dienstes der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche, Frank Schmidt. Ersetzt werden müsste allerdings der Rahmen, da davon nur noch Bruchstücke existieren, so Schmidt. Zeitliche Vorstellungen über die Realisierung aber gebe es noch keine. (GFL)
(zit.: Freie Presse, Ausgabe vom 06.02.2002)