Denkmaltopographie
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Im Jahr 2000 begann die Arbeit an dem Projekt "Denkmaltopographie Freiberg" im Rahmen des von der Robert Bosch Stiftung Stuttgart getragenen Programms "Orte deutscher Geschichte in den neuen Bundesländern". Träger des Projektes ist neben dem Freiberger Altertumsverein e.V. das Geschwister- Scholl- Gymnasium Freiberg. Ziel ist die Erarbeitung einer Denkmaltopographie der Stadt mit Ausnahme der nach 1945 eingemeindeten Stadtteile. Dabei wird entsprechend der Richtlinien der Landesdenkmalpfleger jedes vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen erfasste Kulturdenkmal beschrieben, fotographisch dokumentiert und kartographisch dargestellt.
Ein wichtiges Anliegen des Vorhabens war und ist es, erstmalig für Freiberg eine Gesamtdarstellung der baulichen Entwicklung der Stadt von ihren Anfängen bis zur Gegenwart vorzulegen, in der auf die vielfältigen Wechselwirkungen von politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und architektonischen Aspekten, die in der Stadtgeschichte eine Rolle spielten, eingegangen wird. Dazu wurden von 32 Autoren 38 Aufsätze zur Stadt- bau- und Kunstgeschichte erarbeitet. In die einzelnen Aufsätze sind die neuesten Erkenntnisse, die durch archivalische Forschungen sowie baugeschichtliche und dendrochronologische Untersuchungen gewonnen werden konnten, eingeflossen. Diese sind von 2002 bis 2004 in drei Bänden "Beiträge zur Denkmaltopographie Freiberg" publiziert worden.
Das Projekt wird mit der Vorlage von Band IV abgeschlossen werden. Im diesem werden die Denkmale der Altstadt und in den vorstädtischen Bereichen vorgestellt. Das Erscheinen richtet sich nach einer gesicherten Finanzierung.
Deutscher Preis für Denkmalschutz verliehen
Am 29. November 2004 wurde in Saarbrücken vom Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz der Deutsche Preis für Denkmalschutz, die höchste derartige Auszeichnung in der Bundesrepublik Deutschland, verliehen. Zu den Preisträgern gehörte auch der Freiberger Altertumsverein e. V. und das Geschwister-Scholl-Gymnasium Freiberg, die für das Projekt "Denkmaltopographie Freiberg" gemeinsam die "Silberne Halbkugel" erhalten haben.
Silberne Halbkugel
Die Tagung des Deutschen Nationalkomitees begann am Sonntag, d. 28. November mit einem Abendempfang im Festsaal der Staatskanzlei des Saarlandes in Saarbrücken. Nach einer Begrüßung durch den Finanzminister des Saarlandes, Herrn Peter Jacoby in Vertretung des Ministerpräsidenten, empfing der Präsident des Nationalkomitees, der Minister für Stadtentwicklung und Wohnen, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, Herr Dr. Michael Vesper, die Teilnehmer der Tagung. Turnusgemäß übergab Michael Vesper das Präsidentenamt in diesem Jahr an den Kultusminister des Freistaates Thüringen, Herrn Prof. Dr. Jens Goebel.
Der folgende Tag begann mit einer Führung durch Saarbrücken, wobei die Probleme der Denkmalpflege und der Stadtentwicklung aufgezeigt und erläutert wurden. Am Nachmittag erfolgte die Preisverleihung im Schloß Saarbrücken. Die Grußworte wurden von der Stadtverbandsbeigeordneten Elfriede Nikodemus, dem saarländischen Umweltminister, Herrn Stefan Mörsdorf, dem Kultusminister von Mecklenburg-Vorpommern, Herrn Prof. Dr. Hans-Robert Metelmann als Vizepräsident des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz und schließlich vom nunmehrigen Präsidenten des Deutschen Nationalkomitees, Herrn Prof. Dr. Jens Goebel gehalten. Die Laudatio trug der ehemalige Intendant des ARD und Vorsitzender der Jury des Deutschen Preises für Denkmalschutz, Herr Prof. Dr. Günther von Lojewski vor. Vergeben wurden in diesem Jahr dreimal der Journalistenpreis, sechsmal die "Silberne Halbkugel" und einmal der Karl-Friedrich-Schinkel-Ring, den der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Herr Prof. Dr. Gottfried Kiesow erhielt.
Intendant a.D. Prof. Dr. Günther von Lojewski (links) und Prof. Dr. Jens Goebel (2.v.r.)
überreichen Uwe Richter, Undine Kaden und Yves Hoffmann (von links) die Auszeichnung
Foto: Angelika Klein
Neben dem Freiberger Altertumsverein und dem Geschwister-Scholl-Gymnasium, vertreten durch Uwe Richter und Yves Hoffmann für den Verein sowie durch Undine Kaden für das Gymnasium, gehörten zu den Preisträgern beispielsweise die AG MINIFOSSI der Friedrich-Ebert-Schule Schopfheim, die sich seit über 20 Jahren mit der Inventarisation, Dokumentation, Erforschung und Vermittlung der historischen Kulturlandschaft des südlichen Schwarzwaldes beschäftigt, oder auch Hannelore und Helmut Kißner aus Berlin, die die einsturzgefährdete katholische St. Marienkirche in Berlin-Spandau mit ihrem privaten Vermögen ohne öffentliche Zuschüsse vom Bistum erwarb, restaurierte und der Gemeinde schließlich wieder zur Nutzung zur Verfügung stellte. Bei den beiden für ihre Zusammenarbeit mit Schülern ausgezeichneten Preisträgern hob Günther von Lojewski besonders diesen Aspekt hervor, da gerade die Jugend unverzichtbar für das weitere erfolgreiche Fortbestehen denkmalpflegerischer Aktivitäten ist. Weiterhin betonte er - ebenso wie Gottfried Kiesow - der die Dankesworte der Preisträger sprach, daß die Landesämter für Denkmalpflege gerade auch in Zeiten immer knapper werdender Kassen nicht ohne bürgerschaftliches Engagement auskommen können.
Der Abschluß der Tagung führte die Teilnehmer in das Unesco-Weltkulturerbe Völklinger Hütte in Völklingen, wo seit der Einstellung der Roheisenerzeugung im Jahr 1986 das seit dem Jahr 1996 in die Unesco-Weltkulturerbeliste eingetragene technische Denkmal besichtigt wurde. Die sehr beeindruckende, in seiner Größe fast unüberschaubare Anlage ist ein bedeutendes Denkmal der Industrialisierung Deutschlands, bzw. Frankreichs, deren technische Einzelkomponenten teilweise noch in das ausgehende 19. Jahrhundert zurückreichen und somit die technische Entwicklung über ein Jahrhundert nachvollziehbar machen.
Kontakt:
Dr. Uwe Richter
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