
Tagungsband Herzog Heinrich der Fromme
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Herzog Heinrich, dem die Nachwelt den Beinamen "der Fromme" gegeben hat, wurde im Jahr 1473 geboren. Während sein älterer Bruder Georg der Bärtige die Regierung im Herzogtum Sachsen ausübte, übernahm Heinrich im Jahre 1505 die beiden Ämter Freiberg und Wolkenstein. Nachdem jedoch Georg 1539 ohne überlebende Kinder gestorben waren, konnte Heinrich für zwei Jahre bis zu seinem Tod im Jahr 1541 die Regierung im gesamten Herzogtum ausüben.
Trotz seiner nur kurzen Regierungszeit hat Herzog Heinrich bleibende Leistungen hinterlassen: Die von seiner Ehefrau Katharina von Mecklenburg beförderte und von ihm als regierendem Fürst eingeführte Reformation in den Ämtern Freiberg und Wolkenstein im Jahre 1537 und zwei Jahre später im gesamten albertinischen Sachsen hatte reichspolitische Bedeutung und wirkt bis in unsere Zeit fort. Die zweite große Leistung des Reichsfürsten war nach großen Silberfunden die Gründung der Bergstadt Marienberg im Jahre 1521. Die Marienberger verehren noch heute ihren Stadtgründer mit einer nach ihm benannten Straße und vor allem mit dem großen Bronzestandbild auf dem Marktplatz.
In dem Tagungsband werden die bisherige Darstellung des Fürsten in der Geschichtswissenschaft einer kritischen Prüfung unterzogen, die herrschaftlichen Grundlagen Herzog Heinrichs akribisch herausgearbeitet, seine Leistungen in Friesland beleuchtet und die Einführung der Reformation nachgezeichnet. Weiterhin wird auf Heinrichs Verhältnis zu "seinen" Städten Freiberg, Wolkenstein, Marienberg, Ehrenfriedersdorf, Geyer und Thum eingegangen, das Baugeschehen Freibergs unter seiner Herrschaft untersucht und die Gründung Marienbergs aus kunsthistorischer Sicht europäischen Vergleichen unterzogen. Außerdem sind seinem Bruder Georg und seiner Ehefrau Katharina sowie der Bergverwaltung in der Zeit von 1485 bis 1540 eigene Aufsätze gewidmet. Mit dem vorliegenden Tagungsband werden zahlreiche neue Forschungsergebnisse veröffentlicht, so dass die historische Darstellung der so wichtigen und weittragenden Ereignisse in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts in Sachsen auf eine neue Grundlage gestellt wird.