Freiberger Altertusverein eV


Historische Orte in Freiberg - eine Einführung in die Datenbank

Freiberg ist eine höchst interessante, sehr geschichtsträchtige Stadt. Zugleich war sie, was logisch ist, im Laufe ihres Bestehens den unterschiedlichsten Veränderungen unterworfen.

Wichtige Geschehnisse, seien es berühmte Erfindungen oder Entdeckungen, politische Sachverhalten von Tragweite oder aber kriegerische Ereignisse, sind bis heute im Gedächtnis der Kommune haften geblieben. Ein sehr beträchtlicher Teil der städtischen Geschichte aber ist der Vergessenheit anheim gefallen. So weiß man häufig wenig oder nichts über die Historie eines Gebäudes, egal ob es ein berühmter Baumeister errichtet hat, ob ein besonderer Bauherr den Auftrag erteilte oder welche funktionellen Wandlungen mit den Zeitläufen einhergingen oder welche Verbindung zwischen diesem Bauwerk und bestimmten Menschen bestand. Viele historische Sachverhalte lassen sich aber an ganz konkreten Örtlichkeiten festmachen. Nicht selten kommt es aber auch vor, dass man diese nicht konkret mit einem fixen Ort in der Bergstadt verbinden kann, diese Geschehnisse sozusagen losgelöst im freien Raum schweben.
Kann man ein Ereignis oder das Handeln eines Menschen mit einer konkreten Örtlichkeit verknüpfen, so verstärkt dies die Vorstellungskraft des Interessenten am historischen Geschehen. Der Standort, der ein Gebäude, ein Straßenabschnitt, ein Stadtviertel oder gar die gesamte Kommune sein kann, verlebendigt sich, die Phantasie wird angeregt, um das Gewesene in das Jetzt des einzelnen Geschichtsinteressenten zu projizieren. Die Verbundenheit des Einzelnen mit dem Historischen, der Respekt vor Gewesenem und der Stolz auf Gewordenes genauso wie die negativen Seiten der Stadtgeschichte erhalten damit eine feste räumliche Dimension. Im Örtlichen werden die Geschehnisse in der Welt, Trends, Moden, Prozesse, besser fass- und erleb/erfassbar.
Aus diesem Grund muss man Ereignisse und Personen, die zumindest eine  (gesamt)kommunale Bedeutung besaßen, dem allgemeinen Vergessen entreißen und in das Heute holen.
Allerdings sollte man sich der Tatsache bewusst sein, dass man wirklich Authentisches häufig nicht mehr in/an der Lokalität vorfindet. Häuser etwa wurden grundlegend saniert, abgerissen und auf ihrem Grund neue Bauwerke errichtet, Menschen zogen in ein Haus ein oder aus, Straßen angelegt und später verändert. So baut die Gegenwart/das Neue Schicht um Schicht auf dem Alten auf. Das Gesicht nicht nur von Häusern, sondern ebenso von Straßen oder ganzen Stadtvierteln erfuhr aus ganz unterschiedlichen Gründen eine Veränderung, wobei/wodurch das Historische oft/nicht selten nahezu oder gänzlich unsichtbar wurde. Dennoch atmen diese Lokalitäten generell gesehen Geschichte, lässt sich der Genius loci spüren. Auch sollte man seine Phantasie nicht ausufern lassen und sich !daraus ein komplett neues, lediglich auf seinen subjektiven Vorstellungen basierendes Geschichtsbild mit Ereignissen und Personen entwickeln.
Der FAV möchte mit dem Projekt „Historische Orte“ mit Hilfe moderner medialer Mittel Interessenten in zweierlei Hinsicht geschichtliche Informationen über die Bergstadt anbieten, einmal, indem zu einem festgelegten Ort in Freiberg die wichtigsten historischen Nachrichten, also ein historischer Vertikalschnitt geliefert wird. Das kann beispielsweise  Entstehungszeit, Architekt, wichtige Bewohner bzw. Um- oder Neubauten und eine Wandel in der Funktion betreffen. Dazu gehört etwa auch der nicht seltene Funktionswandel eines Bauwerkes über die Jahrhunderte.
Ebenso jedoch ist das Vorhaben so angelegt, dass man künftig über einen Komplex gleichartiger Funktionen, wie Kulturbauten, alle Wirkungsstätten einer Persönlichkeit oder auch die Beeinträchtigung ganzer Areale durch kriegerische Ereignisse, zu einem Zeitpunkt oder einen eingegrenzten Zeitraum Informationen in Gestalt eines geschichtlichen Horizontalschnittes beziehen kann.  Eine Verknüpfung von Längs- und Querbezügen wird später angestrebt.
Aus diesem lokalen Ansatz heraus soll es möglich sein, der Geschichte der Stadt, die sich letztlich aus vielen einzelnen Mosaiksteinchen in Raum und Zeit zusammensetzt, eingehender nachzuspüren.
Welche erinnerungswürdigen Gebäude standen an einem konkreten Ort? Welches bedeutende Ereignis fand wo statt? Welche Person hat an welcher Lokalität ihre Spuren hinterlassen? Darauf will diese Plattform eine Antwort geben oder wenigstens den Zugang dazu ermöglichen. Die Basis bildet die nach einigen grundlegenden thematischen Kategorien untergliederte, umfangreiche Datensammlung. Bei jedem einzelnen historischen Ort sind Grundinformationen hinterlegt, wie Lokalisierung, Datierung und Nutzung. Außerdem wurden damit, soweit möglich, Abbildungen verknüpft. Einer schnelleren Orientierung soll der virtuelle Stadtplan Freibergs dienen. Die einzelnen Erinnerungsorte sind dort neben der genauen Lokalisierung mit ihrer Bezeichnung, einer Kurzinformation sowie einem Piktogramm zur Kategorie versehen, wodurch sich bestimmte inhaltliche Schwerpunkte besser herausfiltern lassen. Wer sich weiterführend mit einem historischen Ort beschäftigen möchte, der erhält über die Literatur- und Quellenangaben diese Möglichkeit. Da gerade diese Daten in der Datenbank zu viel Platz einnehmen würden, findet sich am historischen Einzelobjekt lediglich eine Kurzangabe, die man über die Literaturübersicht vertiefen kann.
Diese Datenbank kann natürlich nicht die gesamte Geschichte Freibergs reflektieren und ersetzt auch nicht eine geschlossene Darstellung zu Personen, Ereignissen und Prozessen. Sie möchte vielmehr die existierenden historischen Übersichten in den tradierten Darstellungsformen  um ein weiteres, zeitgemäßes Format ergänzen und die Vergangenheit noch ein wenig plastischer hervortreten lassen. Die zum Einzelobjekt dargebotenen Informationen sollen übrigens im Laufe der Zeit um zusätzliche Nachrichten ergänzt werden, ebenso die Datenbank um weitere historische Orte.
Für Anregungen und ergänzende Einzelheiten ist der Freiberger Altertumsverein dankbar. Nach deren Prüfung wird über deren Aufnahme in die Datenbank entschieden.
Für seine umfangreiche Unterstützung als IT-Experte danken wir Herrn Holger Groß von der Fa. imdd.de InterMedia DatenDienste ...

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